Margarete Böhme (1867–1939) schildert in dem 1913 erstmals erschienenen sozialkritischen Roman die unmenschlichen Lebens- und Arbeitsverhältnisse von Telefonistinnen zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Anhand der Lebensgeschichte von Christine Immersen, die im Provinzstädtchen Treuhusen aufwächst – dieser Ort ist unschwer als Geburtsort der Schriftstellerin, Husum, zu identifizieren –, zeichnet die Autorin sensibel deren weiteren Lebensweg in Berlin nach. Hier gelingt es ihr, mit geschultem Blick herauszuarbeiten, dass im Fall des ­Berufsstandes der Telefonistinnen der Staat, die Behörde, die Verantwortung für die unzu­mutbaren Arbeitsbedingungen trägt. Ein informativer Roman, der in die Situation weiblicher ­Berufstätigkeit eines ausgewählten Berufsstandes zu Beginn des letzten Jahrhunderts hineinführt.